Es ist ein wenig wie in der Marina di Arbatax. Auch wenn die Marina die Gairo nicht bei Tortolì liegt, sondern rund 30 Kilometer südlich des Capo Bellavista. Dafür prägt auch hier Porphyr-Gestein die Küstenlandschaft. Und wie in Arbatax nehmen einige der in Rot strahlenden Felsformationen mit etwas Fantasie aus der Ferne betrachtet Gestalt an.

Marina di Gairo: Ein Rausch in Rot

Der unglaublich schöne Küstenabschnitt liegt zwischen der Spiaggia Perd ‚e Pera und dem Steinstrand Coccorrocci an der Ostküste von Sardinien. Am besten lässt er sich mit dem Bike (15 Kilometer hin und zurück) erkunden. Um die bezaubernde Leuchtkraft der Felsen zu genießen, hält man vorzugsweise an drei Stränden: An der Spiaggia Su Sirboni, einer halbmondförmigen, feinsandigen Bucht, sowie in der Cala e‘ Luas, einer kieseligen Bucht, die man nur mit dem Fahrrad oder per pedes erreicht. Hier ist man mittendrin im rötlichen Farbtopf. Am Steinstrand Coccorrocci blickt man hingegen auf eine weite, in Schwarz-, Grau-, Grün- und Rottönen leuchtende Farbpalette.

Selbst im Hinterland muss man nicht aufs Baden verzichten

Im Hinterland der Marina di Gairo, rund zehn Autominuten westlich der Bucht von Coccorrocci, badet es sich inmitten der wunderschönen Bergkulisse des Monte Ferru. Is Piscinas, auch Piscina ‚e Cerbu, heißen die kleinen Pools, bei denen ein Bach am Werk war, der hier vor Millionen von Jahren durch das Porphyr-Gestein floss. Heute stolpert der Accu e Axina immer noch in mehreren Stufen ins Tal, wo man in den kleinen entstandenen Wasserbecken herrlich plantschen kann.

Antike Grabstelle auf dem Monte Arìsta

Die Marina di Gairo hat mit den Domus de Janas auf dem Monte Arìsta im Gemeindegebiet von Cardedu auch eine kleine Kulturstätte aus der Jungsteinzeit zu bieten. Archäologen haben auf dem 447 Meter hohem Berg, der den Strand von Perd ‚e Pera überragt, eine alte Grabstelle mit mehreren Felskammergräbern (Gruppe „A“, „B“ und „C“) gefunden. Die gut erhaltenen würfelförmigen Gräber mit leicht gebauchten Wänden wurden wahrscheinlich vor mehr als 5000 Jahren in die Granitfelsen gehauen. Sie liegen hoch oben, versteckt im Steineichenwald und bestehen aus einer oder zwei Kammern. Der Aufstieg ist teilweise steil, aber wenn man oben angekommen ist, hat man nicht nur die Felskammergräber im Blick, sondern auch die Küste und das Meer. Dauer Aufstieg: ca. 45 Minuten. Los geht es gegenüber dem Abzweig zum Strand von Perd ‚e Pera.

Gairo Vecchia: Verlassenes Geisterdorf

Mehr als 1500 Einwohner zählte Gairo, bis am 14. Oktober 1951 heftige Regenfälle Überschwemmungen auslösten, die das Dorf zerstörten. Der sechs Tage andauernde Regen führte zu Erdrutschen, überflutete die Straßen und verschlammte die Häuser. Wegen der Wassermassen verließen die Bewohner ihre Häuser. Seitdem liegt das Dorf im Dornröschenschlaf.

Info

Mehr Geisterdörfer und verlassene Orte gibt es unter www.sardegnaabbandonata.it.