Symbole klassifizieren, prägen und verweisen auf die Geschichte. In Deutschland und Österreich trägt man den Ehering traditionell am Ringfinger der rechten Hand. In der Schweiz und in Italien ist es genau umgekehrt. Hier trägt man den Trauring am linken Ringfinger. So weit so klar. Doch warum ist das so?

Bereits im alten Ägypten und im alten Rom waren Eheringe ein wichtiger Bestandteil von Hochzeiten, damals wurden sie jedoch nur von der Ehefrau getragen. Der Trauring, der seinerzeit aus Eisen bestand, diente dem praktischen Zweck, die Zugehörigkeit der Frau zu einer bestimmten Familie anzuzeigen. Erst viele tausende Jahre später, zu Zeiten von Papst Nikolaus I, etwa um 850 n. Chr., änderte sich das. Von da an galt der Ehering erstmals als christliches Symbol der Liebe, der Treue, der Bindung und der Beständigkeit und es setzte sich immer mehr die Tendenz durch, dass der Trauring von beiden Ehepartnern getragen wird.

Die Symbolik des Eheringes als Zeichen der Liebe und der Unendlichkeit ist so eingängig, dass sie ohne große Erläuterung verstanden wird. Doch an welche Hand gehört der Trauring eigentlich? Um es gleich vorwegzusagen: Es gibt keine einheitliche Regelung für den Ehering. Zwar tragen Brautpaare in vielen Ländern der westlichen Welt den Trauring am Ringfinger – die Hand an dem der Ring steckt, ist aber Staatensache. Entsprechend unterschiedlich sieht die Handhabung mit dem Ehering in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz aus.

In Italien und in der Schweiz schieben Brautpaare sich die Eheringe auf den Ringfinger der linken Hand – schließlich handelt es sich dabei um die sogenannte Herzensseite. Auch der Volksmund glaubte es lange zu wissen. Er besagt, dass dort die sogenannte „vena amoris“ – die Liebesader verläuft, die direkt zum Herzen führt. Inzwischen weiß man allerdings, dass es keine einzelne Vene, sondern ein besonders dichtes Geflecht von Blutgefäßen gibt, das vom Ringfinger zum Herzen verläuft. Eine praktische Erklärung für das Tragen des Traurings an der linken Hand ist hingegen, dass mit der rechten Hand mehr gearbeitet wird und der Ring dort nicht so gut vor Abnutzung bzw. Kratzern geschützt ist.

In Deutschland und Österreich scheint sich dagegen der Gedanke am Leben gehalten zu haben, dass die Liebesader bei den Germanen durch die rechte Hand führte. In christlichen Kreisen fand zudem die Theorie Zuspruch, dass die Protestanten zur Zeit der Reformation den Ehering aus Protest und als Zeichen ihres Glaubens am rechten Ringfinger trugen. Die Kirche hat aber auch ein Bibelzitat als weiteres Argument für die rechte Hand herangezogen: „Deine Rechte, Herr, ist herrlich an Stärke; deine Rechte, Herr, zerschmettert den Feind“ (zweites Buch Moses 15.6). Das Zitat soll nahelegen, dass die rechte Hand für das Gute steht. Gesichert ist all das freilich nicht.

Was folgern wir also aus diesen Theorien?

Sollte man seinen Ehering also über den Ringfinger der linken oder der rechten Hand streifen? Ich bin der Meinung, dass Brautpaare sich diese Frage nicht stellen sollten. Eheringe sind ein wunderschönes Zeichen der Verbundenheit und Treue – und erlaubt ist, was gefällt!

Ihr möchtet eure Eheringe oder ein anderes Zeichen eurer Liebe am Strand tauschen? Hier könnt ihr mich kontaktieren.