Altstadtbummel, Strandspaziergang, Gräberführung, Felsbesteigung: Alghero ist perfekt für abwechslungsvolle Kurzferien. Das an der Nordwestküste von Sardinien gelegene Städtchen wird von einer imposanten Befestigungsanlage, einer langen Strandpromenade und einer abwechslungsreichen Umgebung geprägt.

Algheros Boom begann mit den Doria. Die genuesische Familie befestigte das auf einer kleinen Landzunge erbaute Städtchen im 12. Jahrhundert. Doch der Mittelmeerraum weckte schon bald die Gier der Krone von Aragonien. Im 14. Jahrhundert eroberten die Spanier den an drei Seiten vom Meer umgebenen Ort. War es die Begierde nach Besitz, Macht und körperlicher sowie kultureller Erhebung die den neuen Herrscher Peter IV., König von Aragón, zu seinem Entschluss trieb? Er hatte es eilig, Genuesen und Sarden zu vertreiben und an Sardiniens Korallenriviera Kolonisten aus dem Nordosten Spaniens anzusiedeln. Er verstärkte die Basteien und führten die katalanische Mundart ein. Erst 400 Jahre später fiel die katalanische Enklave an das Haus Savoyen. Heute ist die hübsche Altstadt mit den dicken Mauern, den schmalen Gassen, Plätzen und Kirchen, eine dringende Empfehlung für alle, die Cagliari schon gesehen haben. Auch sonst gibt es in Alghero viel zu entdecken. So die Totenstadt von Anghelu Ruju und den Nuraghen Palmavera. Ein Muss für jeden Besucher ist außerdem ein Ausflug zur berühmten Neptungrotte am spektakulären Capo Caccia.

Das muss man in Alghero erlebt haben

Natürlich die Altstadt mit ihren dicken Befestigungsmauern und trutzigen Wachtürmen. Die Torre di Porta Terra (auch Porta Reial) und die Porta a Mare (am Hafen) waren die Stadttore Algheros, die den Händlern und Reisenden einst Einlass gewährten. Gesehen haben sollte man auch die Torre di Sulis (alias Torre dello Sperone), die Torre di San Giovanni (auch Torre di Mezzo) und den Turm von San Giacomo in toller Lage am Meer. Letztgenannter wird auch Torre dei Cani (Hundeturm) genannt, weil hier zeitweise ein Hundezwinger untergebracht war.

Die Altstadt ist auch für Herrenhäuser eine gute Adresse. Einer der schönsten katalanischen Paläste ist der Palazzo de Ferrera oder D’Albis aus dem 15. Jahrhundert. Der Palast mit den spitzbogigen Zwillingsfenstern war Sitz des militärischen Gouverneurs. Im Jahr 1541 hat sogar Karl V. hier logiert. Weitere prächtige Herrenhäuser in Alghero sind der 1866 auf den Grundmauern eines gotisch-katalanischen Gebäudes errichtet Palazzo Lavagna, der auffallend schmale, vier Stockwerke hohe Palazzo Machin (auch Casa Doria) aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und der zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert in gotisch-katalanischem Stil erbaute Palazzo Guiò (auch Casa Peretti). Von der alten Fassade sind nach der Renovierung in den 50er Jahren noch drei Zwillingsfenster und drei große Blendarkaden im Erdgeschoss erhalten geblieben.

Andächtige Stille gibt es im Dom von Alghero. Der Bau der Cattedrale di Santa Maria begann in den 30er Jahren des 16. Jahrhunderts und geriet im Laufe der Jahrhunderte mehrmals ins Stocken. Heute zeigt die Kathedrale einen interessanten Mix an Baustilen verschiedener Epochen. Aus der Frühzeit stammen die Kapellen und der achteckige Glockenturm, der die Stil-Epoche der Spätgotik erkennen lässt. Das Kircheninnere überrascht mit einem spätbarocken Hauptaltar aus mehrfarbigem Marmor, die Dom-Fassade erstrahlt in neoklassischem Stil.

Keine Lust auf noch mehr Altstadt? Am Lido San Giovanni und am Strand von Maria Pia kann man sich auf dem Badelaken ausruhen oder am Strand spazieren gehen. Strandbars und Restaurants sowie Strandliegen- und Sonnenschirmverleiher lassen es an nichts fehlen.

Was sollte man noch besichtigen, damit der Alghero-Trip gelingt?

Die Totenstadt von Anghelo Ruju. Die antiken Felskammern aus der Jungsteinzeit schlummern etwa 10 Kilometer nördlich von Alghero inmitten der blühenden Rebflächen der Kellerei Sella e Mosca. Insgesamt 38 Gräber (Domus de Janas) sind hier in den Kalkstein gehauen worden – bis auf eine Gruft wurden alle Felskammern noch mal in zwei bis elf Zellen aufgeteilt.

Auf der Fahrt zum Capo Caccia lohnt sich ein Stopp im Nuraghe di Palmavera. Denn im zehn Kilometer nordwestlich von Alghero liegenden komplexen Bau aus der Bronzezeit gibt es die Reste von Türmen, Turmmauern und Hütten zu bestaunen. Der Hauptturm, sowie einige der Hütten wurden schon in der mittleren Bronzezeit errichtet (15. Jh. v. Chr.). Im 9. Jh. v. Chr. entstanden der Nebenturm, der Innenhof und eine große Hütte, während in der dritten Periode (etwa im 9.-8. Jh. v. Chr.) die elliptische Außenmauer gebaut wurde.

Knapp 25 Kilometer außerhalb der Stadt befindet sich das Capo Caccia. Im Bauch des gigantischen Kaps erstreckt sich ein verworrenes und beeindruckendes Höhlensystem. Von außergewöhnlicher Schönheit ist die berühmte Grotta di Nettuno (Neptungrotte), die sowohl per Boot als auch über eine lange, steile Treppe, die Escala del Cabirol, zu erreichen ist. In den unwegsamen Steilwänden des mehr als 180 Meter aus dem Meer ragenden Kalkklotzes verstecken sich Wanderfalken und einige wenige Gänsegeier. Und auch der Sonnenuntergang auf dem Capo Caccia ist spektakulär.

Mehr Informationen über Alghero und die Ausgrabungsstätten von Palmavera sowie Anghelo Ruju gibt es unter www.algheroturismo.eu, https://necropoliangheluruju.com und https://nuraghepalmavera.com.