Chia ist nicht nur ein Dünentraum aus weißem und goldenem Sand, sondern auch ein Küstenabschnitt, der noch unverbaut und naturbelassen ist. Hier bilden das Rauschen der Wellen, das Kreischen der in den Lagunen lebenden Flamingos und der kräftige Mistralwind die Geräuschkulisse. Wer sich die Beine vertreten will, steuert am besten die alte Römerstraße an, die einst Nora mit der antiken Stadt Bithia verband.

In Chia an der Südwestküste von Sardinien gibt es ein paar Häuser, eine Bushaltestelle, eine Bar, einen kleinen Supermarkt, einen Schlachter, eine Käserei, Bauern, die ihre Ernte vor der Haustür verkaufen und sieben paradiesische Strände. Kirche, Schule, Post und Sportplatz liegen knapp sieben Kilometer nördlich in der „MuttergemeindeDomus de Maria.

Sandkiste an der Costa del Sud

Sieben nebeneinander liegende Strände aus feinstem Sand gehören zu Chia, einer schöner als der andere. Mit ihren strahlend weißen oder goldenen Dünen, azurblauen Wasser und vorgelagerten klitzekleinen Eilanden liegen sie wie schimmernde Perlen an der sardischen Costa del Sud im Mittelmeer. Im Hinterland der Sandlandschaft erstrecken sich brackige Lagunen in denen sich viele, zum Teil bedrohte Vogelarten tummeln. Schon die Phönizier wussten diese Kulisse zu schätzen und gründeten rund um die Landzunge am Strand von Su Portu die Stadt Bithia, von der heute nichts mehr zu sehen ist.

Die Spiaggia di Su Giudeu mit vorgelagerter Felsinsel und endlos viel Sand ist zweifellos einer der schönsten Strände Chias. Familien mit Kindern bietet er reichlich Baumaterial für rekordverdächtige Sandburgen. Wer sich die Füße vertreten will, kann durch das seichte Wasser zum Inselchen Su Giudeu waten. Eine Bucht weiter liegt die von Granitfelsen, Pinien- und Wacholderbäumen eingerahmte Bucht Cala Cipolla. Der kleine Strand mit goldgelbem Sand wird vom Capo Spartivento überragt, das zu einer kurzen Wanderung einlädt. Das einsame Kap mit Leuchtturm bietet herrliche Ausblicke über das Vorgebirge und das Meer.

Aushalten lässt es sich auch in den traumhaften Buchten von Monte Cogoni und Cala del Morto oder am Dünenstrand von Campana. Ein weiterer Favorit und eine reine Naturschönheit mit hellem Sand und himmelblauem Wasser ist der Strand von Sa Colonia von dem aus man nicht nur die Wellen des Mittelmeers im Blick hat, sondern auch die Torre di Chia. Am späten Nachmittag lohnt sich ein Stopp an dem Wachturm, der vor mehr als 500 Jahren wegen der häufigen Piratenüberfällen errichtet wurde. Der Aufstieg von der Spiaggia Su Portu belohnt mit einem besonders schönen Blick auf Chias sanft geschwungene paradiesische Buchten.

Auf den Spuren der Römer

Auch Sardinien war einst von den Römern besetzt. Eine der berühmten phönizischen Stadtgründungen, die ihnen in die Hände fiel war Nora. Von dort aus führte eine antike Straße längs der Küste nach Südwesten, genauer gesagt nach Bithia. Im Gegensatz zu Nora ist von der phönizischen Siedlung zu Füßen der Torre di Chia außer einer spätpunischen Gottesstatue, mehreren Gräbern und Grabbeigaben nichts mehr übriggeblieben. Weder die Römer noch die Mauern der Akropolis konnten die Eroberung Ende des 4. oder Anfang des 5. Jahrhunderts durch die Vandalen verhindern.

Die alte Küstenstraße, die von den Römern ausgebaut wurde, ist dagegen auf dem Abschnitt von Pinus Village nach Chia sehr gut zu begehen. Gerade mal fünfeinhalb Kilometer führt die „strada romana“, teils als Wanderweg mit Blick auf das Meer, teils als Pfad durch die duftende Macchia vom Ferienzentrum hinab zum Wachturm von Chia. Am Ende des Weges, dessen Pflasterdecke auf einigen Metern noch als alte Römerstraße erkennbar ist, öffnet sich ein Traumblick über die Bucht von Su Portu, und nach einigen Kurven steht man bereits am Strand.

Informationen zu Domus de Maria und Chia gibt es unter www.comune.domusdemaria.ca.it.