Pula, die an der Südwestküste von Sardinien gelegene Kleinstadt kommt auf knapp 7300 Einwohner. Glasklares Wasser, mehrere Sandstrände, Wachtürme und eine Lagune machen den Charme dieser Gemeinde aus. Auch die Ruinenstadt Nora liegt nur wenige Autominuten entfernt.

Die knapp 35 Kilometer südwestlich von Cagliari ruhende Ortschaft Pula bietet einen charmanten Mix aus Stadt und Natur. Der schmucke Stadtkern begeistert mit niedrigen Häusern, bunten Geschäften, Souvenirläden und Lokalen. Die kilometerlange Küste wartet mit herrlichen Buchten und langen Sandstränden auf. Auf dem Capo di Pula befinden sich die antike Stadt Nora, die von den Phöniziern gegründet wurde, und die Torre del Coltellazzo, die von den Zeiten zeugt, als man sich hier gegen die Piraten wehrte.

Römische Reste

Phönizische Siedler gründeten vermutlich um das neunte und achte Jahrhundert vor Christus rund fünf Kilometer südöstlich von Pula die antike Stadt Nora. Aus dieser Zeit ist nur wenig erhalten geblieben. Das berühmteste Zeugnis, das sich im Besitz des Nationalmuseums in Cagliari befindet, ist eine Stele mit phönizischer Inschrift, die bisher noch niemand entschlüsseln konnte. Weitaus sichtbarer sind die Bauwerke der Römer, die die Stadt im Jahr 238 v. Chr. besiedelten. Auf dem vom azurblauen Wasser umgebenen Capo di Pula wurden Relikte von einem Theater, antiken Thermen, Tempeln und Privatvillen mit gut erhaltenen Mosaikfußböden gefunden. Den raschen Niedergang der Stadt lösten vermutlich die Vandalen aus, die Nora im 5. Jahrhundert besetzten.

Über der Ruinenstadt erhebt sich an der Spitze des Kaps ein alter Sarazenenturm, der auf den Resten der Akropolis steht. Die knapp 16 Meter hohe Torre di Coltellazzo, die im 16. Jahrhundert die drei Häfen Noras verteidigen sollte und im 18. Jahrhundert zur Festung ausgebaut wurde, wird seit dem 19. Jahrhundert als Leuchtturm genutzt. Von der Warte hat man einen herrlichen Panoramablick auf die alten Ruinen, die brackige Lagune, die hellen Strände und das tiefblaue Meer.

Die sich an die Ausgrabungsstätte anschließende 55 Hektar große Laguna di Nora hat nicht nur weitverzweigte Fjorde und Inselchen – sie ist auch Brut- und Rastplatz für Vögel wie die Ente, die Korallenmöwe, der Eisvogel, der Fisch- und Seidenreiher. Der Fischreichtum in der Lagune ist besonders groß, es gibt Wolfsbarsche, Aale, Brassen, Doraden und Meeräschen.

Goldgelber Sand, azurblaues Wasser

Die Spiaggia di Nora muss schon die Phönizier begeistert haben. Hätten sie sonst ihre Siedlung hier gegründet? Goldgelber, weicher Sand erstreckt sich mehrere hundert Meter weit gen Norden, azurblau schimmert das Meer. Dieses Plätzchen an der sardischen Costa del Sud wird nur hier und da von einigen Felsen unterbrochen und im glasklaren Wasser tummeln sich zahlreiche große und kleine Fische. Wer nicht nur Schnorcheln oder Sonnenbaden will, kann auch am Strand heiraten. Die Gemeinde bietet die Spiaggia di Nora als eine Alternative zum Standesamt an. In der Nähe lässt sich die kleine Chiesa di Sant’Efisio erkunden, in der die Reliquien des Heiligen Ephysius aufbewahrt werden.

Sehenswert ist auch das südwestlich gelegenen, rund zehn Kilometer lange Sandband von Santa Margherita di Pula, das für sein türkisfarbenes, glasklares Wasser bekannt ist, das hier mit den goldgelben Tönen des weichen Sandes kontrastiert. Am Strandabschnitt zwischen Calaverde und Abamar verbrachte auch das DFB-Team schon entspannte Tage.

Nach einem heißen Badetag können Urlauber in Pula über die großzügig angelegte Piazza schlendern oder – falls der Trubel zu viel wird – durch die umliegenden, verwinkelten Gassen ziehen. Hier warten ehrwürdige Patrizierhäuser, bunte Fassaden und blühender Oleander auf neugierige Besucher. Wer es danach noch poetisch oder jazzig mag, sollte sich im Juli und August die Open-Air-Veranstaltungen „La Notte dei Poeti“ und „Nora Jazz“ nicht entgehen lassen. Die beiden Festivals im römischen Theater von Nora leben nicht nur von der Poesie und Musik, sondern vor allem von ihrer Kulisse.

Informationen zu Pula und Nora gibt es unter www.visitpula.info. Mehr zu den Open-Air-Veranstaltungen in Nora unter www.lanottedeipoeti.it und https://norajazz.it.